Ausgleich

Der Begriff des „Ausgleichs“ steht im psychiatrisch-psychotherapeutischen Kontext in einem engen Zusammenhang mit dem Begriff „Ausgewogenheit“. Hierbei kann es ein psychiatrisch-psychotherapeutisches Ansinnen sein, einen Patienten zu innerem und/oder äußerem Ausgleichen zu bewegen, um sich einer Art inneren Friedens zu nähren. Daneben findet sich der Begriff in den Systemischen Psychotherapieverfahren, z. B. im Konzept der Mehrgenerationenperspektive, wo es um einen „Ausgleich“ von sogenannten Beziehungskonten bzw. Gerechtigkeit geht. In der Systemischen Hellinger-Schule mit den Kernmethoden der Familienaufstellung erfährt der Begriff des Ausgleichs eine besonders tragende Rolle und wird von Hellinger als Lebensbasisprinzip bezeichnet: Eine gesunde Beziehung zwischen zwei Menschen erfordert einen gewissen und hinreichenden „Ausgleich“ im Geben und Nehmen und wird durch „Gewissen“ gesteuert. Diese Notwendigkeit von „Ausgleich“ gilt aber explizit nicht für die Eltern-Kind-Beziehung. Nach Hellinger ist diese Art von Beziehung eine Art Einbahnstraße: Die Eltern geben ihren Kindern bedingungslos Liebe und vieles mehr, wobei die Kinder nichts zurückgeben müssen, sondern ihre ganze Liebe wiederum an ihre eigenen Kinder weitergeben. Der Versuch von Elternteilen, im Eltern-Kind-System einen Ausgleich zu erzwingen, kann leicht zu Beziehungsstörungen und zu seelischem Leid der Kinder führen.