Frau hält sich die Ohren zu

Geräusch­empfindlich­keit

Ist     jeder Laut     zu  laut?

Sind Sie schon bei normaler Geräuschkulisse gestresst und reagiert Ihr  Körper darauf mit Anspannung, Nervosität oder Herzrasen? Geräuschüberempfindlichkeit kann sehr belasten, vor allem wenn es nicht mehr in Einzelfällen, sondern regelmäßig auftritt. Und wenn sogar die Seele ihr Unbehagen deutlich äußert, z.B. durch Unruhe oder Angst sollten diese Symptome von einem Arzt eingeschätzt werden.

Was versteht man unter
Geräusch­empfindlichkeit?

Hinweis: Bei allen Symptomen ist eine zeitnahe ärztliche Abklärung unabdingbar, da diesen sehr ernste Erkrankungen zugrunde liegen können. Wir empfehlen deshalb, sich an Ihren behandelnden Facharzt oder Hausarzt oder an die Notaufnahmen der Krankenhäuser zu wenden.

Unter einer Empfindlichkeit gegenüber Geräuschkulissen, auch Hyperakusis genannt, versteht man eine Störung, die sich durch eine Übersensibilität für gewisse Frequenzbereiche von Umgebungsgeräuschen zeigt. Diese werden normalerweise nicht als unangenehm laut empfunden. Leiden Betroffene jedoch unter einer Geräuschüberempfindlichkeit, bewerten sie bereits leise oder mäßige alltägliche Geräusche als unangenehm. Folgen daraus können Symptome wie Herzrasen, innere Unruhe oder starke Angst sein. Begleitet wird eine Hyperakusis häufig auch von einem Tinnitus (unkontrollierbare Ohrgeräusche).

Behandlung von Geräusch­empfindlichkeit

Eine Möglichkeit der Therapie ist das neurootologische Counseling – bekannt aus der Behandlung von Tinnitus. Hierbei wird eine ausführliche, mehrwöchige Beratung des Patienten durch einen Nerven- und HNO-Arzt durchgeführt, um die Ursachen sowie Zusammenhänge der Überempfindlichkeit gegenüber Klängen festzustellen. Eine weitere Form der Therapie ist der Einsatz von Maskern oder Noisern. Hierbei handelt es sich um kleine Geräte, welche modernen Hörgeräten gleichen. Das Gerät stellt eine Geräuschkulisse her, welche zunächst als angenehm empfunden wird und allmählich lauter wird. Diese Technik soll dabei helfen, dass das Gehirn unwichtige Geräusche filtern und ausblenden kann. Des Weiteren kann eine akustische Desensibilisierung unter ärztlicher Begleitung eingesetzt werden. Bei dieser Therapie kommt ein Hörgerät aus der Tinnitus-Liga zum Einsatz, dass auf individuell regulierbare, als angenehm empfundene, Geräuschkulissen eingestellt wird, sodass sich mit der Zeit ein Gewöhnungseffekt beim Patienten etabliert, dass auch wieder andere Umweltgeräusche ohne starke Überreizung zulässt. Bei psychischen Ursachen gehören zu den möglichen Therapiemethoden neben der Psychotherapie die Musiktherapie, die Hörtherapie sowie verschiedene Entspannungstechniken.


Was kann man bei Geräuschempfindlichkeit tun?

Grundsätzlich sollten Betroffene für eine beständig leise Geräuschkulisse in ihrem Umfeld sorgen. Das bedeutet, sich vor lautem und schädigendem Lärm zu schützen. Jedoch sollte man sich in gewissem Maße dennoch Geräuschen aussetzen, da ein konsequentes Vermeiden oder die Flucht davor die Empfindlichkeit nur noch weiter verstärkt. Ein Tipp ist, angenehme Musik zu hören, die dem persönlichen Geschmack entspricht. Ein geeignetes Genre kann die klassische Musik sein. Noiser können in Form von Zimmerspringbrunnen, leiser Musik, Naturgeräuschen oder einem Ventilator zum Einsatz kommen und somit als ein leicht vernehmbares, aber nicht störendes Geräusch dienen. Zu den hilfreichen Entspannungsverfahren zählen Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung.

Tipps für den Alltag

  • Unangenehmen Situationen stückweise immer mehr aussetzen, um die Standhaftigkeit dagegen zu trainieren und nicht in den Modus des Ausweichens zu verfallen
  • Neben Musik ist ein Rauschgenerator eine sinnvolle Ergänzung – mit steuerbarem akustischem Signal hinter dem Ohr wird dabei trainiert, Geräusche weniger störend zu empfinden

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Wie äußert sich Geräusch­empfindlichkeit?

Eine Hyperakusis kann sich in Aggressionen, einer erhöhten Reizbarkeit oder auch in empfindlichen und gestressten Nerven äußern. Liegt eine akute Lärmempfindlichkeit vor, sind die Klänge derart vordringlich, dass sie vom Betroffenen nicht ausgeblendet werden können. Zumeist fühlen sich Patienten von dieser Krankheit überrollt. Die hohe Geräuschsensitivität hat enorme Auswirkungen auf die Lebensqualität der Betroffenen, da sie entsprechende Geräusche meiden und sich sozial isolieren. Häufig wird die Überempfindlichkeit hinsichtlich Klängen und Alltagsgeräuschen auch von Angst, Schmerzen oder Panikzuständen begleitet.

Sonderformen der Geräusch­empfindlichkeit

Von der allgemeinen Hyperakusis ist die Misophonie (griechich: „Hass auf Geräusche“) abzugrenzen. Die Überempfindlichkeit hängt nicht von der Lautstärke der Töne ab, sondern von ihrer Qualität. So können bereits normale Alltagsgeräusche für Betroffene unerträglich sein. Studien führen die Misophonie auf eine Störung von emotionalen Kontrollmechanismen im Gehirn zurück. Die Misophonie wird meist als eine Phobie oder eine Posttraumatische Belastungsstörung eingeordnet. Anders als bei einer Phobie oder einer Belastungsstörung reagieren Betroffene hierbei nicht mit Angst, sondern mit Aggressivität auf Geräusche. Da die Ursache psychischer Natur ist, kann die Symptomatik einer Misophonie nicht durch einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt, sondern durch Psychotherapie vermindert werden. 

Eine weitere Form von Geräuschempfindlichkeit ist die Phonophobie. Hierbei empfinden Betroffene die Geräusche als schmerzhaft und verbinden diese mit Angst. Die Bedrohlichkeit der jeweiligen Geräusche entsteht durch wiederholte Ereignisse, welche mit Angst, Scham und Peinlichkeit verbunden waren. Gründe für das Überempfinden bei Lärm sowie einfachen Alltagsgeräuschen sind eine falsche Geräuschinterpretation bis hin zu einer fehlerhaften Steuerung der eingehenden Signale im Hörsystem. Eine Behandlung der Phonophobie ist ebenfalls primär psychotherapeutisch. Die Hyperakusis ist keinesfalls mit einer Hypakusis, welche auch als erworbene Schwerhörigkeit bekannt ist, zu verwechseln. Sie kann zwar oft als Begleiterkrankung der Hyperakusis auftreten, ist aber dennoch ein eigenständiges Krankheitsbild. Eine Hypakusis lässt sich meist gut behandeln, da sie häufig mit einer Verstopfung des Hörgangs verbunden ist. Liegt eine Hypakusis aufgrund einer Schallempfindungsschwerhörigkeit vor, bei der die Haarzellen im Innenohr beschädigt sind, kann dies nicht geheilt werden. Den Symptomen kann allerdings mithilfe eines Hörgeräts entgegengewirkt werden.

"Wir respektieren Menschen, die schwierige Erlebnisse & Lebensumstände wieder meistern wollen."

Dr. med. Christian Graz

Ärztlicher Direktor und Chefarzt
Libermenta Klinik Schloss Freudental

Entstehung von Geräusch­empfindlichkeit

Die direkte Ursache einer Geräuschempfindlichkeit liegt in der Beeinträchtigung des Innenohrs durch eine Hyperaktivität der äußeren Haarzellen. Hier findet auch das Hörempfinden, welches für die Unterteilung von leisen zu lauten Schallquellen verantwortlich ist, statt. Im Innenohr sind für die Abgrenzung der Schallquellen sowohl die inneren als auch die äußeren Haarzellen ebenso wie der Nervus stapedius beteiligt. Kommt es zu einer Störung dieser, kann es zu einer entsprechenden Hörstörung mit Lärmempfindlichkeit kommen, sodass das Ohr nur noch partiell gut hören und auch filtern kann.

Begleit- oder Suberkrankung

Die Geräuschüberempfindlichkeit kann mit einfachen Erkrankungen einhergehen. Hält die Geräuschempfindlichkeit länger an, können neurologische oder physische Erkrankungen hierfür ursächlich sein. Gewisse organische Erkrankungen – beispielsweise ein verändertes Hörvermögen mit geringgradiger bis hin zu hochgradiger Schwerhörigkeit sowie ein Hörsturz, eine Schädigung, Verletzung oder ein Ausfall des großen Gesichtsnervs ebenso wie ein Vorzeichen von Migräne, bestimmte Epilepsieformen oder  ein Schädel-Hirn-Trauma – können Ursachen eines Hyperakusis sein. Im Allgemeinen sollte bei Verdachtsfällen auf Hörstörungen, Tinnitus sowie Überempfindlichkeit gegenüber Geräuschen mit hoher Lautstärke ein Facharzt aufgesucht werden.

Seelische Krankheiten als Ursache

Auch seelische Erkrankungen sind ein häufiger Grund für das Ausbrechen einer Hyperakusis, aber auch Tinnitus und Hörminderungen. Typische Erkrankungen, welche von einer Hyperakusis begleitet werden, sind Depressionen, Panikerkrankungen, unterschiedliche Formen der seelischen Erschöpfung, posttraumatische Belastungsstörungen oder Manien. Die Krankheiten können sich als verzögerte körperliche Reaktion zeigen, sodass ein zeitlich versetzter Hyperakusis zusätzlich zu einer eigentlichen Haupterkrankung (Primärerkrankung) auftreten kann und Stress auslöst.

Weitere Ursachen und Folgen

Laute Lärmereignisse wie eine Explosion oder ein Feuerwerk können ein Knalltrauma im Ohr auslösen, was zu einer Hyperakusis – aber auch zu anderen peripheren Hörstörungen oder Tinnitus – führen kann. Häufig kann der Hyperakusis (ebenso wie der Hypakusis) durch bestimmte Medikamentenwirkstoffe ausgelöst werden. Die Geräuschüberempfindlichkeit hat enorme Auswirkungen auf die Lebensqualität Betroffener, vor allem auf das Kommunikationsverhalten mit ihrer Umwelt, da Betroffene mit ihrem veränderten Hörvermögen und starken Symptomen für andere Menschen häufig unnatürlich reagieren.


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