Hand greift nach Essen

Frustessen

Stopfen Sie Seelenlöcher?

Wenn Maß und Mitte fehlen... Kompensieren Sie Einsamkeit oder Ihre Gefühle durch übermäßiges Essen? Erwischen Sie sich, wie Sie heimlich an den Kühlschrank gehen, um sich zu beruhigen oder abzulenken? Stopfen Sie innerliche Leere mit Essen voll? Frustessen ist ein ernstzunehmendes Anzeichen für eine schlechte seelische Verfassung, denn wenn die Seele hungert, wird auch der Körper nicht mehr satt! 

Was ist Frustessen?

Hinweis: Bei allen Symptomen ist eine zeitnahe ärztliche Abklärung unabdingbar, da diesen sehr ernste Erkrankungen zugrunde liegen können. Wir empfehlen deshalb, sich an Ihren behandelnden Facharzt oder Hausarzt oder an die Notaufnahmen der Krankenhäuser zu wenden

Frustessen (auch gefühlsbedingtes oder emotionales Essverhalten) genannt, ist eine meist unbewusste Reaktion von Menschen auf intensive negative (aber auch stark positive) Gefühle. Es ist eine von vielen Verhaltensweisen, um negative Gefühle zu kompensieren. Häufig beginnt das emotionale Frust-Essverhalten mit Heißhungerattacken und dem gesteigerten Appetit auf ungesunde Lebensmittel, was mit einer gesunden Ernährung nicht einhergeht. Betroffene leiden damit in doppelter Hinsicht, wenn sie nicht mehr anders können, als sich dem Essen hinzugeben. Unbehandelt kann Frustessen nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für deren Angehörige großen Leidensdruck verursachen.

Lösungen gegen das Frustessen

Wichtig ist, das eigentliche Problem oder im schlimmsten Fall die Grunderkrankung (unter anderem eine Depression) zu finden und sich therapeutische Hilfe zu suchen. Ein Arztbesuch ist in dem Fall unabdingbar für eine entsprechende diagnostische Untersuchung. Wenn man durch das ungesunde Essen wie Chips und Schokolade zugenommen hat, sollte man sich kontrollieren lassen, da das Übergewicht ein Gesundheitsrisiko für viele körperliche Leiden darstellen kann. Abnehmen ist dann in manchen Fällen – neben einer psychotherapeutischen Behandlung – notwendig. Die alleinige Reduktion der Essensmenge führt bei emotionalem Essen in den seltensten Fällen zum Erfolg.

Alternativen zum emotionalen Essen

Es ist leichter gesagt als getan, das Essen aus Frust zu minimieren beziehungsweise ganz zu unterlassen. Zusammengefasst ist das emotionale Essen ein Ventil für andere Probleme. In Situationen, in denen Sie aus der Emotion heraus zum Essen greifen möchten, gibt es Möglichkeiten, für die Sie sich stattdessen entscheiden können. Dazu gehört vor allem, aktiv zu sein. Vor die Tür gehen, Unternehmungen machen oder Sport treiben bieten sich an, um sich auf andere Gedanken zu bringen. Gleichzeitig tragen diese Aktivitäten zur körperlichen Fitness bei und bauen angestauten Stress ab. Daneben ist eine Möglichkeit, sich mit Dingen, die einem guttun, zu beschäftigen und sich statt mit Essen damit eine Freude zu machen. Eine bewusste Ernährung und vor allem das Ernährungsverhalten sind weitere entscheidende Faktoren, um gegen Frustessen anzugehen. Zum einen ist es hilfreich, sich Zeit für das Essen sowie Kochen zu nehmen. Das Zubereiten sowie der Verzehr sollten ein Genuss sein. Gleichzeitig bemerkt man so, wann der Hunger gestillt ist und isst somit geringere Mengen.


Was können Sie bei Frustessen tun?

Ein Tipp, den man unabhängig von einer Diagnose bereits selbst befolgen kann, ist, die wahren Gefühle zu identifizieren und zu akzeptieren. Es ist in Ordnung und normal, ab und an traurig zu sein – positive wie auch negative Gefühle gehören zum Leben dazu. Menschen haben schnell das Gefühl, negative Gefühle „reparieren“ zu müssen und sehen das Essen als eine wirksame Strategie, mit diesen Emotionen umzugehen. Rational betrachtet ist das aber nicht die Lösung und verschlimmert die Probleme eher noch, da das Selbstwertgefühl unter den erhöhten Mengen an konsumiertem Essen und dessen körperlichen Folgen leiden kann. Ein weiterer essenzieller gesundheitlicher Tipp ist ein bewusstes Essverhalten in Kombination mit gesundem Essen, der Reduktion von Stress sowie einer achtsamen Ernährungsweise.

Tipps für den Alltag

  • besinnen Sie sich auf die eigenen Gefühle und versuchen Sie, diese zu akzeptieren
  • entwickeln Sie eine allgemein optimistische Lebenseinstellung inklusive gesunder Ernährungsweise, körperlicher Aktivität und Reduktion von Stress
  • versuchen Sie, Ihr Hunger- und Sättigungsgefühl wieder bewusst wahrzunehmen
  • finden Sie anstelle von Essen andere Dinge, die Ihnen Freude bereiten und guttun

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Wie macht sich Frustessen bemerkbar?

Die Strategie des Frustessens ist der Versuch eines Individuums, den psychischen Druck mittels Essen zu „bekämpfen“ und negative Emotionen zu lindern. Auf lange Sicht ist diese Verhaltensweise alles andere als gesund und wirkt sich negativ auf die Gesundheit sowie das Körpergewicht aus. Häufig handelt es sich beim, durch Frustration entstandenen, seelischen Hunger um Heißhunger (anders als körperlicher Hunger), der die Lust auf ungesunde Lebensmittel steigert.

So entsteht ein frustrierender, negativer Kreislauf, in dem Betroffene aufgrund negativer Emotionen zu Schokolade und anderem sogenannten „Soul Food“ greifen und dann bis hin zur Übelkeit essen, sich folglich aufgrund der konsumierten Mengen körperlich und seelisch schlecht fühlen. Aus diesem schlechten Gefühl heraus und einem potenziell geringerem Selbstwertgefühl entstandenen Selbstvorwürfen – aufgrund einer unumgänglichen Gewichtszunahme – neigen Betroffene zu einem späteren Zeitpunkt schneller als je zuvor zum erneuten Frustessen, um ihre aktuellen, negativen Emotionen (vermeintlich) zu verringern.

Die Wissenschaft hat herausgefunden, dass das Gehirn bei Denkaufgaben Zucker (in verschiedenen Formen) benötigt, um diese gut lösen zu können. Die Verarbeitung von schwierigen Emotionen oder komplexen Alltagssituationen können ebenfalls als Denkaufgaben für das Gehirn gewertet werden.
Als Reaktion auf die durch diese Denkaufgaben entstehenden Hungergefühle wird im Umkehrschluss mehr Nahrung aufgenommen, als der Körper eigentlich zum Lösen der Aufgaben benötigt. Folglich kann der Appetit aufgrund eines seelischen Problems nicht mehr vom gesunden Hungergefühl unterschieden werden. Ohne das richtige Bewusstsein und die nötige Achtsamkeit bei der Nahrungsaufnahme geht der Genuss verloren und der Mensch stopft das Essen nur noch in sich hinein, ohne dabei ein gutes Gefühl zu haben. Letztendlich hat die Gewohnheit des emotionalen Essens das Verlernen des natürlichen Hungergefühls zur Folge. Zusätzlich führt der häufige Heißhunger zu einer Zunahme des Körpergewichts. Dies wiederum plagt viele Frust-Esser und führt den – oftmals schwer erreichbaren – Wunsch des Abnehmens herbei.

„Frustessen kann das Leeregefühl im Inneren nicht kompensieren – wir helfen!“

Alexander Conz

stellv. Klinikdirektor und Chefarzt
Libermenta Klinik Schloss Freudental

Entstehung von Frustessen 

Für das Essen aus Frust kann es viele Auslöser geben. Konflikte auf Beziehungsebene (in der Familie, mit dem Partner, Freunden oder Bekannten) sowie Stress auf der Arbeit können eine starke Unzufriedenheit auslösen. Auch, durch emotionales Essen verursachtes, Übergewicht oder Depressionen, Stress und Angstzustände wirken sich negativ auf das Essverhalten aus. Jedoch können auch weniger schwerwiegende Empfindungen wie Müdigkeit und Erschöpfung eine Rolle bei der Entwicklung des ungesunden Essverhaltens spielen. Ein weiterer Grund für Frustessen von Schokolade und Co. ist Selbstverachtung, welche wiederum einen Teufelskreis mit sich zieht. Wenn der Betroffene aus diesem Grund über seinen Hunger hinaus isst, trägt das verständlicherweise nicht zum Wohlbefinden bei. Er klagt über Schuldgefühle und hat ein schlechtes Gewissen für die selbst zugeführten Veränderungen seines Körpers.

Man kann das Essen aus Frust auch als eine Art Verdrängungsstrategie oder dysfunktionalen „Coping-Mechanismus" sehen. Das kurzzeitig gute Gefühl, welches das Essen aus Frust mit sich bringt, lernen einige Menschen schon in ihrer Kindheit kennen. Vor allem Kinder, die zu wenig Aufmerksamkeit genossen und nicht ausreichend soziale Unterstützung bei der Verarbeitung negativer Emotionen erhalten haben, entwickeln im Verlauf häufig die Gewohnheit, aus emotionalem Frust zu essen.
Wer viel negativen Stress empfindet, der neigt schnell dazu, ohne Aufmerksamkeit und in großen Mengen Lebensmittel zu sich zu nehmen. Hormone, die bei Stress ausgeschüttet werden, fördern das Verlangen nach süßen und fettreichen Speisen. Vor allem, wenn es aufgrund von Anspannung und Hektik schnell gehen muss, gewinnt das Fertiggericht oder eine ungesunde Zwischenmahlzeit (etwa Schokoladenriegel oder Chips) oft gegen eine gesunde und ausgewogene Mahlzeit.  

 

 


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